Kern dieser Methode bildet vor allem eine webbasierte Community-Plattform, wo sich die Bürgerschaft, ihre Politiker und die kommunale Verwaltung auf Augenhöhe begegnen, aber auch Unternehmen, Organisationen und Vereine mit ihrer bürgerschaftlichen und sozialen Verantwortung.
Da geht es um lokale Anliegen und Zukunftsentwürfe, um zivilgesellschaftliches Engagement und Lebensqualität. Dabei fängt das System permanent ein Stimmungsbild ein und warnt rechtzeitig vor aufkommenden Problemen oder Unmut.
Mittels der paowao-Community-Plattform und Aktionen im öffentlichen Raum werden Ideen, Wünsche und Vorschläge gesammelt und gewichtet, Fragen und Szenarien diskutiert, regionale und lokale Projekte ins Leben gerufen und gemeinsam Probleme gelöst. Es geht um Informationen, Hintergründe und Zusammenhänge, um Teilhabe und Mitsprache der Bürgerschaft an Entscheidungsprozessen. Letztlich um eine gemeinschaftliche Stadtentwicklung und ein zupackendes Engagement von mündigen Bürgern.
Videos (Youtube/Vimeo)
Ablauf/Eckpunkte
Zuerst wird das lokale Soziale Netzwerk eingerichtet. Es verfügt über ein Profilbereich für verschiedene Benutzergruppen, wie Bürger, Organisationen, Vereine, Parteien, Abgeordnete, Bürgermeister und Verwaltungen bietet, und wo Ideen & Vorschläge, News & Meldungen, Fragen & Antworten, Umfragen, Mängel & Beschwerden, Projekte und Projektideen, Events & Veranstaltungen eingetragen, bebildert, verortet, bewertet, verknüpft, geteilt und diskutiert werden können.
Das community-bildende paowao-System muss dann der bestehenden Gremienstruktur und den entsprechenden Verwaltungsabläufen angepasst werden.
Im kleinen Kreis des Betreibers (evtl. mit passenden Vereinen und Organisationen) sollten Interessenten für eine Redaktion und Moderatoren ausfindig gemacht werden. Diese sollten, gemeinsam mit der öffentlichen Verwaltung, im Umgang mit dem System und dem Ablauf geschult werden. Das kann aber auch eine Stadtverwaltung selber übernehmen.
Von nun an ist die wichtigste Aufgabe das Community Building und Community Organizing. Also die Rekrutierung, Mobilisierung und das Management des Netzwerkes.
Um das Commitment und die Aktivitäten der Bürger stetig wach zu halten, muss der Partizipationsenthusiasmus permanent hoch gehalten werden. Das geht nur mit Hilfe emotionaler Erlebnisse. Aktionen und Events im öffentlichen Raum sind dazu ein unverzichtbares Marketinginstrument.
Egal ob Informationsstände oder Aktionsstände auf Marktplätzen oder Straßenfesten, Präsentationen in Schulen, Organisationen oder vor Business Clubs und das Begleiten dieser Aktivitäten mit der Kamera, dem Verteilen von Flyern an Haushalte und das Aufhängen von Plakaten an besonders frequentierten Orten, … die Zielgruppe muss immer wieder auf ihr Projekt und die Plattform hingewiesen werden.
Das gilt auch für die Mitglieder selbst. Über E-Mail müssen sie automatisch immer über neue und für sie selbst relevante Inhalte, Diskussionen und Unterstützer informiert und Gleichgesinnte und Neumitglieder zur Vernetzung und Wissensaustausch vorgeschlagen werden. Denn, wenn nichts passiert, ist das Projekt ganz schnell wieder vergessen.
Ziel/Wirkung
Sinn und Zweck dieser Methode ist es, das Wissen der Bürger und deren kollektive Fantasie, Kreativität und Ideenreichtum zu nutzen und ein hohes Maß an Einsatzfreude für einen blühenden Kulturraum ihrer Stadt oder Region zu schaffen.
Mit Hilfe dieser Methode soll die partizipative Stadtplanung verstetigt werden und die aktive Bürgerschaft dauerhaft in die Gestaltung ihres urbanen Umfeldes mit einbinden. So wird die Stadt als etwas Gestaltetes und Gestaltbares erlebt.
Hinweise zur Umsetzung
Die Community-Software ist nur ein Werkzeug für das Bilden und Organisieren einer lokalen Community, die den ständigen Dialog mit allen Akteuren ermöglicht.
Idealer Weise sollte die Plattform so aufgebaut sein, dass die Inhalte nicht zwingend nach Aktualität, sondern nach Wichtigkeit und Relevanz angeboten werden. Das bedeutet, dass durch Filterungs-, Kategorisierungs-, Verschlagwortungs- und Bewertungsfunktionen bedeutungsvolle und relevante Beiträge automatisch herausgefiltert werden müssen. So lange diese Inhalte wichtig sind, müssen diese auch weiter oben in der Seitenhirarchie stehen, als weniger relevante Beiträge.
Die Software bietet Persönlichkeitsprofile für die unterschiedlichen Akteure, die dort ihre Vita, Interessen, Kompetenzen und ehrenamtliches Engagement präsentieren und ihre Themen eintragen, bebildern, verorten, bewerten, teilen und diskutieren und sich verknüpfen können.
Im Idealfall sorgt die Methode auch für eine virale Verbreitung der Inhalte in den großen Sozialen Netzwerken. Dabei sind neben den bekannten Sharing-Funktionen auch Facebook-Fanpages von Community-Mitgliedern integrierbar. So können Organisationen, Vereine oder Parteien ihre Facebook Inhalte auch automatisch in die Community-Plattform integrieren. Anders herum sollte das auch möglich sein. Das also Inhalte der Community-Plattform auch automatisch auf eine Facebook-Fanpage und Videos in einen YouTube-Kanal gepostet werden.
Doch ohne reale Erlebnisse und Aktivitäten im geografischen Raum funktionieren keine Beteiligungsprojekte. Dazu gehört auch ein passendes Marketing.
Dazu hat die Firma mührmedia das paowao-System als Soziale Pinnwand entwickelt und stellt auch passende Aktionsmittel für Aktivitäten im öffentlichen Raum zur Verfügung.
Kosten/Aufwand
Die Kosten sind abhängig von der Größe der Zielgruppe und der benötigten Funktionen des Online-Systems.
Die eigentlichen Kosten der Durchführung halten sich bei der Online-Beteiligung in Grenzen,
zumal es sich hierbei um eine ganzjährige Beteiligungsmöglichkeit handelt.
Es müssen dazu allerdings noch ausreichende Mittel für Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und Marketingmaßnahmen bereit gestellt werden. Dazu gilt es die regionalen Medien für eine strategische Berichterstattung zu gewinnen. Im Idealfall besitzt die Stadt selber die Möglichkeiten der Information, z.B. über ein Amtsblatt oder ein Infomagazin.
Während kleinere Städte diese Methode bereits für 15.000 € umsetzen könnten, liegen Großstädte bei 30.000 - 50.000 € und mehr.
Prinzipiell gilt, je größer die Anonymität in der Stadt, umso geringer der Identifikationsfaktor und somit die Mobilitätskraft, desto höher der Aufwand. – aber umso größer der Effekt.
Aufwand Teilnehmer
Der Aufwand der Teilnehmer ist bei Online-Beteiligungs-Verfahren generell als gering anzusehen. Da die Teilnahme nicht ortsgebunden ist, ist sie praktisch von überall aus möglich, wo Internet verfügbar ist. Inhalte inkl. Bilder, Videos und Dokumente können innerhalb weniger Minuten mit Stichworten und Kartenmarkierung eingegeben werden. Auch die Funktionen zum Bewerten, Vernetzen, Teilen und Diskutieren sind in Sekunden benutzbar.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- ein stetiger und permanenter Partizipationsprozess installiert werden soll
- ein hoher Anteil der Bürgerschaft in einen Dialog miteinander treten soll.
- Themenfreiheit bestehen und Denkverbote ausgeschlossen werden sollen.
- Bürgerbeteiligung zur Alltagshandlung werden soll.
Dazu muss allerdings ein ausreichendes Interesse für mehr Teilhabe in der Bürgerschaft vorhanden ist. Dieses Interesse muss auch von der kommunalen Verwaltung und der Politik getragen werden. Dazu bedarf es eines aktiven Umsetzungswillens aller Beteiligten.
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
- nur eine einmalige Beteiligungsaktion geplant ist. Wer Bürgerbeteiligung nur als Event oder Kampagne sieht, benötigt keine Community.
- nur ein bestimmtes Thema oder Projekt diskutiert werden soll.
- nur ein ganz bestimmtes Problem gelöst werden soll.
- die öffentliche Verwaltung nicht dahinter steht und der Beteiligungsprozess nur der Imageverbesserung dienen soll. (Das geht nach hinten los)
- nur ein kleiner Teilnehmerkreis involviert werden soll. (Zielgruppe > 10.000 )
Stärken
Diese Methode kombiniert die bewährten Strategien des Community Buildings und Community Organizings mit einer offenen Internet-Community-Plattform für permanente Stadtentwicklung.
Es ermöglicht den Teilnehmern in einen permanenten Dialog miteinander zu treten,
fördert die Transparenz und die Legitimität von Entscheidungen.
Diese Methode fördert die Kooperation zwischen den verschiedenen lokalen Akteuren und kann, bei entsprechender Größe, gezielt spezifische Zielgruppen ansprechen.
Es besteht die Möglichkeit, Themen und Meinungsbilder im Zeitverlauf zu verfolgen.
Wenn das System erst einmal besteht und die Methode erfolgreich als stetiger Prozess etabliert ist, fallen die Kosten für Informationen, Befragungen, Umfragen und Meinungsbilder geringer aus, als für jeweils einmalige Aktionen.
Durch die Aktionen im öffentlichen Raum, besteht auch für nicht technikaffine Menschen die Möglichkeit, ihre Ideen, Wünsche und Vorschläge öffentlich zu machen und online bewerten zu lassen.
Hemmschwelle für soziale Randgruppen ist gering, da ein persönliches Erscheinen nicht nötig ist.
Teilnehmerzahl ist nicht begrenzt und nach oben hin offen.
Schwächen
Ohne Verwaltungsanschluss ist die Community auf den guten Willen der beteiligten Abgeordneten und Bürgermeister in der Community angewiesen. Nur sie können Inhalte über das Parlament zur Abstimmung stellen und eine Umsetzung beantragen.
Bei einer kleinen Community können bestimmte Gruppen dominieren. Mit steigender Nutzerzahl relativieren sich Lobby und Klientel allerdings.
Ursprung
Das von dem Medieninformatiker und Kommunalpolitiker Helge Mühr bereits in 2009 entwickelte Modell basiert auf der Erkenntnis, dass im Internet heute nicht mehr wenige Experten berichten und diskutieren, sondern auch eine wachsende Gruppe vermeintlicher Laien ihr Wissen über ihre regionalen Themen einbringen. Somit spielt der Bürger heute eine sehr wichtige Rolle in der Gestaltung seiner Heimat und Nachbarschaft.
Seit je her orgenisieren sich die Menschen in Gruppen und treten öffentlich in Dialog.
Ob die Agora im antiken Griechenland, das Forum im römischen Reich, die Plaza im spanischen Raum, sie alle waren der zentrale Fest-, Versammlungs- und Marktplatz einer Stadt. Zugleich auch eine bedeutende gesellschaftliche Institution, Kultplatz und Veranstaltungsort. Ihr kam eine herausragende Rolle für das geordnete Zusammenleben in einer Gemeinschaft zu.
Die Ureinwohner Nordamerikas (Native Americans) nennen eine große feierliche Zusammenkunft oder ein Stammestreffen indes „Pow Wow“ (gesprochen: „paowao“).
Powwow ist eine große Versammlung, um gemeinsam zu tanzen, zu singen, zu trommeln, Kontakte zu knüpfen und ihre Kulturen zu ehren. Die Teilnehmer präsentieren dabei stolz ihre Stammeszugehörigkeit. Powwow wird zudem in manchen indigenen Sprachen (First Nations of Canada) aber auch als die große Ratsversammlung übersetzt.
Bei einem Powwow geht es ebenso um den Informations- und Meinungsaustausch als auch um spirituelle Rituale und Zeremonien, um Identität, Teilhabe, Tradition und Kultur. So auch in unserem paowao-Community-System.
Nutzungsrechte
Das paowao-Modell nebst der Community-Plattform wird ausschließlich von der Firma mührmedia als SAAS (Software as a Service) mit verschiedenen Dienstleistungen angeboten.
Externe Links
Kontakt
Veste e.V.
Helge Mühr (1. Vorsitzender)
Schwarzmannstr. 59
36039 Fulda
muehr [ at ] vesta-ev.de
www.paowao.de