Wissenschaft im Dialog hat die 15 kommunalen Bürgerbeteiligungsprojekte der Fördermaßnahme ZukunftsWerkStadt begleitet und evaluiert. In Bürgerbefragungen und durch Interviews mit zentralen Projektakteuren wurden die Erfahrungen in den Kommunen festgehalten und durch eine kommunenübergreifenden Auswertung zentrale Erfolgsfaktoren für zukünftige Beteiligungsprojekte – besonders in der Zusammenarbeit von Kommunen, Wissenschaftlern und Bürgern – festgehalten.
Ort
Dauer
Hintergrund
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat im Wissenschaftsjahr 2012 mit seiner Fördermaßnahme ZukunftsWerkStadt in 15 deutschen Kommunen Projekte zur nachhaltigen Zukunftsgestaltung gefördert. Dabei handelte es sich um Bürgerbeteiligungsprojekte, die durch den Einbezug von Akteuren aus Wissenschaft und Forschung und ihre Beiträge gekennzeichnet sind. Die kommunalen Projekte waren dabei durch verschiedene inhaltliche und prozessuale Zielsetzungen charakterisiert. Entsprechend unterschieden sich auch die Maßnahmen zum Einbezug von Bürgern bzw. die Beiträge, welche von Wissenschaftlern in den Projekten geleistet wurden.
Ziel
Bürgerbeteiligungsprozesse unter Einbezug wissenschaftlicher Expertise ermöglichen eine datenbasierte Diskussion von Themen und Problemen mit Bürgern. Zugleich kann die Art, wie der Prozess gestaltet ist, starken Einfluss auf die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure haben. Die Evaluation der Bürgerbeteiligung hatte vor diesem Hintergrund die Ziele, die in den Kommunen stattfindenden Prozesse zur Bürgerbeteiligung vergleichend zu beschreiben und die Qualität der Partizipation zu beurteilen. Darauf aufbauend war es weiteres Bestreben der Evaluation, Faktoren, die zum Gelingen der Bürgerbeteiligung in einem tripolaren Prozess (Kommune, Wissenschaft und Bürger) beigetragen haben, für zukünftige Projekte identifizieren zu können.
Prozess
Um diesen unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden, wurde für die Durchführung der Evaluation auf eine Verknüpfung verschiedener Methoden – Kurzfragebogen an Verwaltungsmitarbeiter, Befragung von Bürgern mittels standardisierter Fragebögen, Telefoninterviews und Workshop mit zentralen Akteuren der ZukunftsWerkStadt-Projekte – zurückgegriffen.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass die Beteiligung von Bürgern für die Erreichung der Projektziele oftmals entscheidend war: Die Bürger lieferten projektrelevante Informationen, gaben inhaltliche Rückmeldungen oder setzten Projektideen aktiv und eigenständig um.
Das besondere Merkmal der Prozesse – der Einbezug von Wissenschaft – wurde in hohem Maße von Bürgern wie auch von kommunalen Verwaltungen wertgeschätzt. Nach Auskunft der befragten Akteure leisteten die Wissenschaftler in den Beteiligungsprozessen wertvolle Beiträge, indem sie neutrale wissenschaftliche Informationen bereitstellten, begleitende Forschung durchführten oder die Beteiligungsprozesse maßgeblich mitgestalteten.
Die Akteure nahmen die Beteiligungsprozesse in ihrer Gesamtheit, aber auch die einzelnen Veranstaltungen im Rahmen der Projekte zu weiten Teilen als sehr positiv wahr. Außerdem ermöglichten diese Prozessschritte vielfältige Erfahrungen in der Zusammenarbeit zwischen Kommunalverwaltungen, Bürgern und Wissenschaftlern.
Darauf aufbauend identifiziert die Evaluation Themenkomplexe und Fragestellungen, denen die Projektakteure von der Konzeption bis über den Projektabschluss hinaus gegenüberstanden und die durch zukünftige Fördermaßnahmen und Projekte bearbeitet werden sollten.
So gilt es bei der Konzeption von Bürgerbeteiligungsprojekten, die Entscheidung zu treffen, ob ein Projekt bottom-up in die Hände der Bürger gelegt wird, oder ob zu bearbeitende Themen und Fragestellungen top-down von Politik und Verwaltung vorgegeben werden. Bottom-up-orientiere Projekte stellen die Kommunen zwar vor vielfältige neue Herausforderungen, können im Idealfall aber zu eigenverantwortlichem Engagement der Bürger und damit zu einem langfristigen Paradigmenwechsel in der Zusammenarbeit von Kommunen und Öffentlichkeit führen.
Mit dem Erfolg von Bürgerbeteiligungsprojekten eng verbunden ist die Ansprache und Aktivierung der Bürger. Obwohl in vielen Fällen angestrebt, gelang es in den Projekten eher weniger, ein repräsentatives Abbild der Bevölkerung einzubeziehen. Zumeist waren die befragten Bürger bereits im Vorfeld organisiert oder öffentlich engagiert; die Teilnehmenden wiesen insgesamt ein hohes Bildungsniveau auf. Durch eine sorgfältige Analyse der Zielgruppen und die Entwicklung einer vielfältigen Ansprachestrategie könnte in zukünftigen Projekten die gesellschaftliche Vielfalt besser widergespiegelt werden.
Zum Abschluss der Projekte galt es, die Umsetzung der Ergebnisse und den Übergang aus der Förderphase in das Alltagshandeln einer Kommune zu gestalten. Die Weiterführung der Arbeit an entstandenen Ansätzen und die zukünftige Nutzung nun bestehender Kontakte – insbesondere in der Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Partnern – sind dabei Herausforderung und Chance zugleich.
Im Ergebnis lieferten die Projekte der ZukunftsWerkStadt wichtige Erfahrungen und Anstöße für
die Gestaltung nachhaltiger kommunaler Entwicklung. Der Dialog zwischen Politik, Verwaltung und
Öffentlichkeit wurde durch Akteure aus Wissenschaft und Forschung bereichert.
Weitere Informationen
Der vollständige Evaluationsbericht steht hier zum Download.
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