Mit 3-D-Visualisierung ist es möglich, komplexe Infrastrukturvorhaben, wie die Errichtung eines Windparks oder einer Stromtrasse, der Neu- oder Umbau einer Straße, die Überplanung eines Stadtviertels oder die Erweiterung eines Industriebetriebes für die Bürgerinnen und Bürger anschaulich zu machen.
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Ablauf/Eckpunkte
Bei der 3-D-Visualisierung wird die Umwelt realitätsnah nachgebildet, und der Betrachter kann nicht nur sehen, sondern gewissermaßen selbst erleben, was sich durch ein Vorhaben verändert. Anders als bei einer Fotomontage oder einem Film kann sich bei einem 3-D-Modell der Betrachter - als Fußgänger in Bodennähe oder als Passagier in einem Heißluftballon hoch über der Erde – frei im Modell bewegen. Er wird zum handelnden Akteur, indem er selbst wählt, welche räumliche und zeitliche Perspektive er einnehmen möchte, um dann das Projekt aus verschiedenen Perspektiven und unterschiedlichen Distanzen zu betrachten.
Ziel/Wirkung
Mit Hilfe eines virtuellen 3-D-Modells, in dem das geplante Projekt visualisiert wird, kann der Betrachter den realistischen Eindruck von einer Autobahn, einer Betriebserweiterung, einer Stromtrasse oder einem Windpark erhalten. Er kann die Einbettung der Baumaßmahme in die Landschaft erkennen und einen Eindruck ihrer Auswirkungen auf das Wohnumfeld gewinnen.
Im Modell können Vorher-Nachher-Situationen gezeigt und alternative Planungen dargestellt werden, so dass der Betrachter Alternativen sichtbar machen und die Auswirkungen einer Planung selbst steuern kann.
Hinweise zur Umsetzung
Für die Visualisierung werden 3-D-Daten des umgebenden Raumes und die Daten für das geplante Vorhaben benötigt.
Grundlage sind Rohdaten aus privaten und öffentlichen Quellen: Landkarten, Pläne, Daten aus Google Maps und Google Earth sowie aus Geoinformationssystemen (GIS), AutoCAD-Dateien, Sketchup-Files, VISSIM-Daten etc.
Diese Daten werden mit Softwarepaketen wie Autodesk® , 3ds Max® und Unity in virtuelle Realitäten umgewandelt.
Kosten/Aufwand
Die Kosten für eine 3-D-Darstellung liegen im 5-stelligen Bereich, was bei einem großen Infrastrukturprojekt nicht mehr als ein einstelliger Prozentbetrag ausmacht.
Abhängig sind die Kosten für den Programmierungsaufwand von der Größe des zu visualisierenden Raumes, der Anzahl von Ebenen (in denen Alternativen darstellbar sind) und dem Detaillierungsgrad.
Die Kosten werden in der Regel vom jeweiligen Vorhabenträger übernommen.
Die Dauer von der Auftragserteilung bis zur fertigen Darstellung liegt bei ca. 2-3 Monaten.
Aufwand Teilnehmer
Das Verfahren bringt keinen Aufwand für die Teilnehmer mit sich, außer es selbst bei einer Bürgerversammlung oder im Rahmen eines besonderen Bürgerbeteiligungsverfahrens mit einem Gamepad oder der Tastatur zu bedienen oder es sich vorführen zu lassen.
Wenn die Online-Version eines 3-D-Modelles genutzt werden soll, ist ein internetfähiger Computer mit einer modernen Grafikkarte nötig.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
3-D-Modelle sind hervorragend geeignet für den stationären Einsatz, z.B. in Veranstaltungen wie Bürgerversammlungen oder zur Erläuterung in politischen Gremien. Sie lassen sich mit nahezu allen Methoden der Bürgerbeteiligung kombinieren: als integraler Bestandteil z.B. eines BürgerForums, eines World-Cafés, einer Planungswerkstatt, einer Planungszelle oder einer Zukunftskonferenz.
Die 3-D-Visualisierung kann auch mobil, z. B. temporär in öffentlichen und privaten Einrichtungen (Einkaufszentren, Schulen, Bibliotheken, Senioreneinrichtungen etc.) oder dauerhaft in Infocentern oder öffentlichen Gebäuden zugänglich gemacht werden.
Ein 3-D-Modell kann darüber hinaus im Internet präsentiert werden. Dann kann darauf zu jeder Zeit und von jedem Ort aus zugegriffen werden. Es wird möglich, an bestimmten Punkten innerhalb des Modells online Fragen zu stellen, Hinweise zu geben und Anregungen zu formulieren. Hier sind zahlreiche Verknüpfungen mit Möglichkeiten des Web 2.0 möglich bis hin zu Online-Dialogen.
So können auch Bevölkerungsgruppen erreicht werden, die – aus welchen Gründen auch immer – mit den klassischen Beteiligungsformen nicht erreicht werden.
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
Die Auswirkungen einer Infrastrukturmaßnahme keine Auswirkungen auf das Landschaftsbild haben.
Stärken
3-D-Visualisierung ist dann sinnvoll, wenn es darum geht, Infrastrukturmaßnahmen und Großprojekte anschaulich zu machen. 3-D-Visualisierung ermöglichen, die Auswirkungen von landschaftsverändernden Projekten erlebbar und für jedermann nachvollziehbar zu machen. Was bisher der Vorstellungskraft des Einzelnen unterlag (und vielleicht zu Horrorvorstellungen führte), kann jetzt objektiviert werden.
Das schließt nicht aus, dass es im Einzelnen immer noch zu ganz unterschiedlichen Einschätzungen von Projekten kommt, aber die Grundlage, auf der sich eine solche Einschätzung manifestiert, kann objektiviert werden.
Schwächen
Prinzipiell machbar, aber programmiertechnisch sehr aufwendig, ist die Echtzeitveränderung von 3-D-Modellen durch den Nutzer. Bei einfachen Modellen von Windkraftanlagen gibt es bereits die Möglichkeit, einzelne Windräder „anzufassen“ und per drag and drop im Modell zu verschieben. Ein ähnliches Feature wäre wünschenswert bei Stromtrassen, bei denen nicht nur einzelne Masten, sondern auch die zugehörigen Leitungen verschoben werden. Damit könnte illustriert werden, dass jede Mastverschiebung auch neue Betroffenheiten durch einen anderen Leitungsverlauf verursacht.
Ähnliches gilt für die Echtzeitverlegung einer Straße oder Autobahn. In beiden Fällen besteht allerdings das Problem, dass bestimmte Verschiebungen aus diversen Gründen (technische Hindernisse, Grundstückseigentumsfragen, Beachtung von Naturschutzbelangen etc.) nicht möglich sind. Diese Restriktionen zusätzlich in einem Modell zu verankern, erfordert die Berücksichtung einer immensen Datenmenge und einen Programmieraufwand, der derzeit in keinem Verhältnis zum Erkenntnisgewinn steht.
Ursprung
Schon seit vielen Jahren werden in den Niederlanden 3-D-Modelle zur Visualisierung von Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen von Bürgerbeteiligungsverfahren eingesetzt.
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