Auf dem ehemaligen Münchner Flughafengelände sollte ein vollständig neuer (Agenda-)Stadtteil mit im Endausbau 16.000 Bewohnerinnen und Bewohnern und 13.000 Arbeitsplätzen entstehen. Auftretende Streitfragen und unvereinbare Positionen machten den Einsatz einer externen Moderation zur Vermittlung zwischen Verwaltung und Bevölkerung notwendig.
Ort
Dauer
Hintergrund
Bei fortgeschrittenem Planungsstand eines zentral angelegten Platzes wurde eine Informationsveranstaltung für die Bewohnerinnen und Bewohner angesetzt, die im Eklat mündete. Das Bürger- und Nutzerbeteiligungsprojekt »Messestadt Riem: Dialog« sollte den abgebrochenen Dialog zwischen Planern und Betroffenen wieder aufleben lassen. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Mittel moderner Dialogkommunikation eingesetzt, beispielsweise ein Info-Treff, Internetangebote, eine Hotline sowie Veranstaltungen unterschiedlichster Größe und Methodik, z.B. Runde Tische, Mediation und die Großgruppenmoderation.
Ziel
Angestrebt wurde die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen den Planungsverantwortlichen und der Bürgerschaft sowie das Aufbrechen von verhärteten Fronten. Die Erwartungen und Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer/innen sollten ermittelt und für eine allgemeinere Nachvollziehbarkeit der bereits ausgearbeiteten Ideen und Konzepte aus der Verwaltung gesorgt werden.
Prozess
Die Positionen waren sehr gegensätzlich – für die Moderation zunächst der »worst case«, der eingetreten war, weil eine reine Informations- und keine Planungsveranstaltung angeboten worden war. Zur Schadensbegrenzung wurde ein Vierteljahr später ein so genannter »Planungstag« angeboten. Nach einer halbtägigen Busexkursion mit Bewohner/innen und Planern zu beispielhaften Plätzen in und um München wurde ein »Stadtplatz-Workshop« ausgerichtet auf dem Dias der besuchten Plätze gezeigt und in einem »Blitzlicht« die Eindrücke vom Vormittag beleuchtet wurden. Die Verantwortlichen trugen persönlich und engagiert ihr Platzkonzept vor und die Bewohnerinnen und Bewohner entwickelten in Kleingruppen Ideen für ihren – inzwischen durch die Verwaltung zu einem offiziellen Gedenkplatz aufgewerteten – »Platz der Menschenrechte«. Von Anfang an herrschte eine völlig andere Atmosphäre als bei der ersten Veranstaltung, zum einen durch die Veranstaltungsform des offenen Workshops. Zum anderen durch intensive Vorbereitung: Planerinnen und Planer hatten die vehemente Kritik aus der ersten Runde angenommen, ihr Konzept überarbeitet und ein aktuelles Modell mitgebracht. Noch vorhandene Spielräume wurden nun in Verhandlungen mit Auftraggeberin, Planungsbüro und Stadtverwaltung genau festgelegt.
Ergebnisse
Bewohnerinnen und Bewohner konnten das Konzept besser nachvollziehen und akzeptierten es in seinen Grundaussagen. Sie verzichteten z. B. nach der Beschäftigung mit dem Thema »Menschenrechte« auf ihre zentrale Forderung nach einem Brunnen, um eine Verschwendung der Ressource ›Wasser‹ zu vermeiden. Planerinnen und Planer konnten ihr Grundkonzept verwirklichen und nahmen im Gegenzug alltagspraktische Anregungen auf. Stadtverwaltung und Auftraggeberin schließlich hatten einen Konsens erzielt und Mittel für den Brunnenbetrieb eingespart. Die besten Ergebnisse für die Planungsumsetzung ließen sich in moderierten Workshops erzielen. Selbst in Großgruppen mit etwa 100 Personen war konstruktives Arbeiten möglich. Intensive Vorgespräche mit den Beteiligten und die Anwesenheit von »Entscheidern« sind dafür allerdings Voraussetzung. Auch die Abfrage von Kritik und Anregungen unmittelbar nach einem Einführungsreferat, aber noch vor der Detailbehandlung durch Planer bzw. Vertreter der öffentlichen Verwaltung hat sich bewährt.
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