Die Neugestaltung des Berliner Stadtteils Wedding startete zunächst verhalten. So versammelten sich zu einem ersten Treffen, zu dem die Stadt Mitte der 90er Jahre eingeladen hatte, gerade einmal 30 Personen. Ihnen wurde »Planning for Real« vorgestellt, wahrhaftig eine Methode zum Anfassen. Der Reiz liegt in der anschaulichen Präsentation des Planungsprozesses anhand eines Modells, an dem alle Beteiligten tatkräftig mitbauen können. Der Vorteil der Methode liegt auf der Hand: Weitab von Sprachbarrieren oder mangelndem technischem Verständnis kann eine plakative gemeinsame Vision erarbeitet werden.
Ort
Ziel
- Erarbeitung einer Vision für zukünftige Gestaltungsmaßnahmen im Berliner Stadtviertel Wedding
- Beteiligung möglichst vieler Anwohner an der Planung und Ideenfindung
Prozess
Vier Wochen lang fanden mehrere öffentliche »Bautermine« statt. Hier konnten die Bewohner gemeinsame Vorstellungen über die zukünftige Gestaltung ihres Kiezes entwickeln. Hierbei wurden Modelle gebastelt, die schließlich am U-Bahnhof ausgestellt wurden, damit möglichst viele Bewohnerinnen und Bewohner die Ideen sehen und sich beteiligten konnten. Das Projekt gewann bald an Fahrt: Eine weitere öffentliche Präsentation des Modells und weiterer Vorschläge konnte in nur zwei Stunden mehr als 80 Besucher verzeichnen. Auch Kinder äußerten hier ihre Wünsche. Abschließend wurden die Vorschläge in gemeinsamer Runde nach Themen sortiert, so dass erste Projektentwicklungen sichtbar wurden. Die Teilnehmer gaben ihrer Gruppe schließlich den Namen »Aktiv im Kiez« und trafen sich einmal pro Woche, um die Umsetzung ihrer Ideen zu verfolgen. Außerdem wurde die Stadtteilzeitung »Der Kiezbote« ins Leben gerufen. Hinzu kamen Entrümpelungsaktionen, Spaziergänge und kulturelle Veranstaltungen, die gemeinsam organisiert wurden. Unterstützt von einem neu gegründeten Freundes- und Förderkreis etablierte sich ein Nachbarschaftsladen als zentrale Kontakt- und Begegnungsstätte im Kiez. Diese erste Aktion der Bürgerbeteiligung zog zahlreiche andere Bemühungen nach sich. So wurden Quartiersmanagerinnen und -manager eingeführt, die wiederum zahlreiche Projekte umsetzen konnten. Es wurden Wohnumfeldverbesserungsmaßnahmen in Gang gesetzt und es bildeten sich weitere lokale Partnerschaften, um Projekte für die Zukunft anzustoßen. Möglich wurde dies nicht nur durch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, sondern auch mit der finanziellen Hilfe des Programms »Soziale Stadt«. Hinzu kamder Einsatz einer Stadtteilgenossenschaft, die sich besonders für Arbeitsplätze im Kiez einsetzte.
Ergebnisse
Insgesamt verlief die Neugestaltung und Vitalisierung des Weddinger Kiezes – angestoßen durch »Planning for Real« – erfolgreich. Dennoch besteht ein bitterer Beigeschmack: So bleiben dieses und ähnliche Projekte oft über sehr lange Zeit abhängig von der Bereitstellung städtischer Finanzmittel oder anderer Förderhilfen (z. B. »Soziale Stadt«), so dass die Zukunft für die Beteiligten ungewiss bleibt.
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