Die Stadt Hampton bietet ihren Bürgerinnen und Bürgern vielfältige Möglichkeiten, sich an der Stadtentwicklung zu beteiligen. Dabei sollen besonders Kinder und Jugendliche angesprochen werden.
Ort
Begonnen
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Hintergrund
Hampton liegt an der Ostküste der USA und hat ca. 140.000 Einwohner. Ende der 1980er Jahre stand die Stadt einer Vielzahl von Problemen gegenüber: wirtschaftliche Stagnation, hohe Kriminalitäts- und Arbeitslosenraten sowie zunehmender Drogenmissbrauch unter Jugendlichen. Die Stadtverwaltung reagierte mit umfangreichen Beteiligungsmaßnahmen auf diese Entwicklung. Bürgerbeteiligung ist dabei ein integraler Bestandteil des politischen Entscheidungsprozesses in Hampton.
Ziel
Mit den Beteiligungsaktivitäten sollten alle betroffenen Akteure an einen Tisch gebracht werden, um gemeinsam mit der Stadtverwaltung Lösungsstrategien für die zahlreichen Probleme der Stadt zu entwickeln. Damit sollte die Zukunftsfähigkeit der Stadt und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger gestärkt werden.
Prozess
In Hampton gibt es zahlreiche Beteiligungsmöglichkeiten für die Bevölkerung, von denen einige auf ganz spezielle Zielgruppen wie z.B. Kinder und Jugendliche ausgerichtet sind. Alle fünf Jahre werden die Zukunftswünsche und Perspektiven der Bevölkerung abgefragt, die dann in einen übergreifenden Strategieplan eingehen. Zusätzlich wird alle zwei Jahre eine repräsentative Erhebung durchgeführt, in der die Bürgerinnen und Bürger ihre Einschätzung zur Lebensqualität in Hampton abgeben. Diese Befragung dient der Stadtverwaltung einerseits als Evaluationsinstrument ihrer Arbeit, zum anderen können daraus neue Themen für die zukünftige Arbeit abgeleitet werden.
Die konkrete Entwicklung von Maßnahmen erfolgt vor allem auf Stadtteilebene. Die einzelnen Nachbarschaften werden ermutigt, ihre eigenen Pläne und Handlungsstrategien zu entwickeln. Eine Nachbarschaftskommission, die vom Stadtrat ernannt wird, beschließt die endgültige Auswahl der Projekte, für die Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden. Die Kommission setzt sich aus Vertretern der Stadtverwaltung, Anwohnern der zehn Stadtteile, Vertretern der Wirtschaft, der Glaubensgemeinschaft und der öffentlichen Schulen sowie Jugendvertretern zusammen.
Um die Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Verwaltungsmitarbeiter in dem Beteiligungsprozess zu stärken, investiert die Stadt in Informations- und Weiterbildungsangebote. Diese sollen dazu beitragen, die kommunikativen und strategischen Fähigkeiten der Beteiligten weiterzuentwickeln und ihnen die Abläufe in der Stadtverwaltung näherzubringen.
Einen besonderen Fokus legt die Stadt auf die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Vertreter der Jugendlichen sind u.a. über ein Jugendforum in die politischen Prozesse der Stadt involviert. Die gewählten Mitglieder verwalten ein eigenes Budget und erarbeiten Vorschläge für Projekte. Zusätzlich sind im Planungsreferat in der Abteilung für Stadtentwicklung zwei Jugendplaner angestellt. Sie setzen sich für die Interessen der Jugendlichen ein.
Ergebnisse
Die umfangreichen Beteiligungsangebote haben zu einem besseren Austausch und Verhältnis zwischen Entscheidungsträgern und Bevölkerung beigetragen. Die Eingaben der Bürgerinnen und Bürger sind zu einem integralen Bestandteil des politischen Prozesses in Hampton geworden. Repräsentative Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung eine positive Einstellung gegenüber den Entscheidungsträgern hat und dass sie weiß, wie sie ihre eigenen Themen auf die politische Agenda setzen kann. Knappe Finanzmittel werden so zielgerichteter eingesetzt und die Problemlösungen orientieren sich stärker an den Betroffenen. Durch die explizite Beteiligung von Jugendlichen konnten neue Spielplätze und Jugendzentren entstehen.
Kontakt
Christina Tillmann
Bertelsmann Stiftung
E-Mail: christina.tillmann(at)bertelsmann-stiftung.de