Die Walt-Disney-Methode ist eine Moderationsmethode, bei der die Teilnehmenden ein Problem/Projekt jeweils aus der Perspektive des Träumers, des Pragmatikers und des Kritikers betrachten und diskutieren.
Ablauf/Eckpunkte
Ein Problem/Projekt wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet:
Am Anfang steht die Perspektive des Träumers. In dieser Phase werden in angenehmer, lockerer Gesprächsatmosphäre Ideen zur Erreichung einer bestimmten Vision gesammelt. Die Denkhaltung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist kreativ und offen. Sie sollen sich nicht von potentiellen Problemen und Hindernissen einschränken lassen. Alle Ideen sind willkommen. Sie können in Mind Maps festgehalten werden. Die Phase des Träumers dauert ca. eine Stunde. Danach wird eine längere Pause gemacht.
In der zweiten Phase wird die Perspektive des Pragmatikers eingenommen. Hier werden Vorschläge dazu gesammelt, wie die Ideen der ersten Phase konkret umgesetzt werden könnten und welche Mittel und Arbeitsschritte dazu erforderlich wären. Nach Abschluss dieser Phase wird erneut eine Pause gemacht.
In der letzten Phase nehmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Haltung des Kritikers ein. Hier werden mögliche Risiken und Probleme identifiziert, die die erfolgreiche Realisierung der Vision verhindern könnten. Stehen ausreichende Ressourcen zur Verfügung? Wie reagiert das Umfeld auf die Pläne? Sind die Ziele realistisch? Wo bestehen mögliche Schwachstellen?
Nach der kritischen Reflexion kann erneut die Perspektive des Träumers eingenommen werden, um kreative Lösungen für die potentiellen Risiken zu finden. Die Methode kann zyklisch fortgesetzt werden bis das Ziel sowohl aus der Perspektive des Träumers, Pragmatikers und Kritikers akzeptiert wird.
Ziel/Wirkung
Das Ziel der Walt-Disney-Methode ist es, Ideen zu generieren und diese möglichst ganzheitlich aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Dabei werden die verschiedenen Perspektiven bewusst voneinander getrennt und nacheinander angewendet, um zu vermeiden, dass die Diskussion durch eine Vermischung der Perspektiven ineffizient und konfus wird. Die Methode eignet sich sowohl für Einzelpersonen als auch für Gruppen.
Hinweise zur Umsetzung
Unter Umständen kann es sinnvoll sein, nach Abschluss der einzelnen Phasen einen Raumwechsel vorzunehmen. Die Räume können dabei so ausgestattet sein, dass sie die einzelnen Denkweisen unterstützen (z.B. ein offener, heller Raum für die Phase des Träumers; ein Raum mit Flipcharts und anderen Arbeitsmaterialien für die Phase des Pragmatikers).
Kosten/Aufwand
Die Kosten sind u.a. davon abhängig, ob Räume zur Verfügung stehen und ob ein Moderator benötigt wird. Zusätzlich sollten Arbeitsmaterialien wie Flipcharts, Moderationskoffer etc. bereitgestellt werden.
Aufwand Teilnehmer
Der Zeitaufwand für die Teilnehmer ist davon abhängig, wie oft die einzelnen Perspektiven durchlaufen werden müssen bis ein Ergebnis erzielt wird, mit dem alle einverstanden sind. Unter Umständen kann der Prozess viel Zeit in Anspruch nehmen.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- ein gemeinsames Ziel/eine Vision und die Maßnahmen, die dazu nötig sind, erarbeitet werden sollen
- kreative, aber gleichzeitig realistische Ideen/Lösungen gefunden werden sollen
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
- die drei Perspektiven nicht konsequent voneinander getrennt werden
- keine Offenheit gegenüber kreativen Ideen besteht
Stärken
- integriert die Vielfalt unterschiedlicher Denkweisen und nutzt ihre jeweiligen Stärken
- trägt zur Konsensbildung bei
- ist kreativ
- die Teilnehmenden lösen sich von ihren üblichen Denkansätzen und nehmen neue Perspektiven ein
- die Diskussion wird klar strukturiert und kann effizienter verlaufen als bei einer Durchmischung der verschiedenen Perspektiven
Schwächen
- es kann schwierig sein, die einzelnen Perspektiven komplett voneinander zu trennen
- es kann lange dauern, bis die unterschiedlichen Perspektiven miteinander harmonisiert werden können und ein Ergebnis erzielt wird
Ursprung
Die Methode geht auf den Zeichner und Filmproduzenten Walt Disney zurück und wurde von dem Amerikaner Robert B. Dilts weiterentwickelt.