Eine Planungswerkstatt ist ein ein- oder mehrtägiger Workshop, bei dem Bürgerinnen und Bürger ihre Interessen und Ideen in einen Planungsprozess einbringen können. Dabei werden sie von professionellen Planerinnen und Planern unterstützt.
Ablauf/Eckpunkte
Vor der Planungswerkstatt ist es sinnvoll, die Interessen der beteiligten Akteure zu analysieren und eine klare Fragestellung für den Workshop zu entwickeln. Dies kann z.B. durch Gespräche vor Ort geschehen, in denen die wichtigsten Themen und Erwartungen für die Planungswerkstatt abgefragt werden. Außerdem sollte die Planungswerkstatt mit einer Ortsbegehung verbunden werden, die vor oder während des Workshops stattfindet. So bekommen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein besseres Gefühl für die räumlichen Bedingungen des Planungsgebites. Außerdem können hier bereits erste Ideen und Anregungen für die Planungen gesammelt werden.
Der eigentliche Workshop findet an einem oder mehreren Tagen statt. Im Idealfall befindet sich der Veranstaltungsort direkt im Planungsgebiet. Während des Workshops werden Ideen zur Nutzung und Gestaltung des Planungsgebietes gesammelt, diskutiert und räumlich verortet. Um die Vorschläge zu visualisieren, kann mit Skizzen und Modellen gearbeitet werden. So können Pläne des Planungsraumes ausgelegt werden, in die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Gestaltungsvorschläge direkt einzeichnen können. Die Planerinnen und Planer sollten bei der Erstellung der Entwürfe beratend zur Seite stehen. Die fertigen Entwürfe können entweder am Ende des Workshops oder an einem nachfolgenden Termin präsentiert werden. Sie können bei dieser Gelegenheit erneut zur Diskussion gestellt werden und dann in den weiteren Entscheidungsprozess eingehen.
Ziel/Wirkung
Das Ziel der Planungswerkstatt ist es, die Interessen und Ideen der Betroffenen/Anwohner in den Planungsprozess einzubeziehen, indem sie Nutzungs- und Gestaltungsideen einbringen können.
Hinweise zur Umsetzung
Die Dauer der Planungswerkstatt ist von der Komplexität des Planungsprozesses und der Interessenlage bzw. Konflikten unter den Teilnehmern abhängig. Der Workshop sollte von einem professionellen Moderator begleitet werden, der zwischen Bürgerinnen und Bürgern und Fachleuten vermittelt.
Kosten/Aufwand
Die Kosten für die Planungswerkstatt liegen in einem mittleren Bereich. Unter anderem fallen Kosten für einen professionellen Moderator sowie für Arbeitsmaterialien (Pläne, Modelle, Stifte, Flipcharts etc.) an. Außerdem sollten geeignete Räumlichkeiten (in dem Planungsgebiet) bereitgestellt werden.
Der Workshop sollte inhaltlich vorbereitet und ggf. durch Vorbefragungen ergänzt werden. Die Veranstaltung sollte durch Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit angekündigt werden.
Aufwand Teilnehmer
Der Aufwand für die Teilnehmer ist von der Komplexität des Planungsgegenstands abhängig. In der Regel dauert der Workshop einen Tag, er kann aber auch mehrere Tage in Anspruch nehmen.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- die Interessen der direkt Betroffenen in Planungsprozessen berücksichtigt werden sollen
- Akzeptanz für ein Planungs- bzw. Bauvorhaben hergestellt werden soll
- Fachexperten und ansässige Bürger miteinander in einen Dialog treten sollen
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
- verhärtete Konflikte unter den beteiligten Akteuren bestehen
- die Entscheidungsträger nicht dazu bereit sind, die Anregungen der Beteiligten tatsächlich in die Planungen zu integrieren
Stärken
- die beteiligten Bürgerinnen und Bürger entwickeln ein Verständnis für Planungsprozesse
- die Bürgerinnen und Bürger ergänzen die Fachkompetenzen der Planer durch ihre Ortskenntnisse
- die Betroffenen können ihre Ideen und Interessen direkt in den Planungsprozess einbringen
- am Ende steht ein von allen Akteuren getragenes Ergebnis
Schwächen
- der Austausch zwischen Laien und Experten kann sich schwierig gestalten
- am Ende des Workshops stehen keine fertigen Pläne, sondern lediglich Entwürfe, die weiter ausgearbeitet werden müssen