Bei einem Runden Tisch versammeln sich Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Interessengruppen gleichberechtigt an einem Tisch, um ein kontroverses Thema oder Problem zu diskutieren und zu versuchen, gemeinsam eine Lösung dafür zu finden.
Ablauf/Eckpunkte
Der Runde Tisch ist eher eine Organisationsform als eine Methode. Sie wird besonders bei konfliktreichen Fragestellungen eingesetzt und soll alle relevanten Interessenvertreter an einen Tisch bringen.
Ein Runder Tisch ist thematisch flexibel einsetzbar. Für das Gelingen des Prozesses ist es jedoch wichtig, dass alle relevanten Interessenvertreter an einem Tisch versammelt sind und dass der Gestaltungsspielraum vorher deutlich gemacht wird. Hierzu sind genaue Absprachen mit den Entscheidungsträgern erforderlich.
Die inhaltliche und zeitliche Struktur des Treffens sollte vorab deutlich gemacht werden. Der Teilnehmerauswahl sollte im Idealfall eine Akteursanalyse vorausgehen, um zu gewährleisten, dass alle für das Thema/Problem relevanten Akteure berücksichtigt werden. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, vorab Gespräche mit den Teilnehmern zu führen, um auf ihre Vorbehalte und andere Anliegen eingehen zu können.
Der Prozess sollte durch einen neutralen Moderator bzw. Mediator begleitet werden. Ebenso sollte ein Protokoll erstellt werden, das den Teilnehmern nach Abschluss der Gespräche zur Verfügung gestellt wird.
Ziel/Wirkung
Der Runden Tisch soll allen Teilnehmern eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen. Das Ziel besteht darin, einen Ausgleich bzw. Konsens zwischen verschiedenen widerstreitenden Interessen zu finden, der von allen getragen wird.
Hinweise zur Umsetzung
Die Räumlichkeiten sollten sich eignen, d.h. sie sollten groß genug sein, dass die Teilnehmer sowohl im Plenum als auch in Kleingruppen arbeiten können. Außerdem sollten Arbeitsmaterialien wie Moderationskoffer, Flipcharts, Papier etc. zur Verfügung stehen.
Insgesamt sollte ein angenehmes Prozessklima geschaffen werden, in dem sich die Teilnehmer wohlfühlen. Die Räumlichkeiten sollten ansprechend sein, ebenso sollten die Teilnehmer die Möglichkeit erhalten, Getränke und einen kleinen Imbiss zu sich zu nehmen.
Kosten/Aufwand
Die Kosten sind von Art und Umfang des Runden Tisches abhängig. Unter anderem fallen Kosten für einen professionellen Moderator sowie die Räumlichkeiten, Verpflegung, Arbeitsmaterialien und die Erstellung und den Versand von Unterlagen und Protokoll an.
Der zeitliche Aufwand ist ebenfalls von der Gestaltung des Prozesses abhängig. Vorab sollte ausreichend Zeit für Gespräche mit den Teilnehmern und eine intensive Einarbeitung in den Konflikt eingeplant werden.
Aufwand Teilnehmer
Runde Tische können als einmalige Veranstaltung, aber auch über mehrere Tage durchgeführt werden. Der Zeitaufwand für die Teilnehmer variiert je nach Art und Umfang des Problems/Konflikts, Teilnehmerzahl o.Ä. Meistens dauert eine Sitzung zwischen drei und vier Stunden.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- sich die Entscheidungsträger klar zu dem Runden Tisch und dessen Ergebnissen bekennen
- eine gemeinsame, von allen getragene Lösung erzielt werden soll
- ein Konflikt oder ungelöstes Problem vorliegt, für das eine Lösung gefunden werden soll
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
- nicht klar ist, ob die Ergebnisse in den Entscheidungsprozess einfließen können
- nicht alle relevanten Interessenvertreter teilnehmen wollen
- Konflikte sich bereits über einen langen Zeitraum erstrecken und sehr festgefahren sind
Stärken
- flexibel einsetzbar (Thema, Umfang etc.)
- Regulierung bzw. Beilegung von Konflikten
- verbindliche Ergebnisse durch Beteiligung aller relevanten Gruppen
Schwächen
- führt nicht zwangsläufig zu einem Ergebnis
- Erfolg ist davon abhängig, ob alle betroffenen Interessenvertreter teilnehmen