Bürgerinnen und Bürger konnten auf unterschiedliche Weise ihre Ideen und Vorschläge zur zukünftigen Nutzung des Flughafens Tempelhof einbringen: Neben öffentlichen Veranstaltungen fand auch eine moderierte Online-Diskussion im Internet statt.
Ort
Dauer
Videos (Youtube/Vimeo)
Hintergrund
Mit der Schließung des Flughafens Tempelhof im Oktober 2008 entstand in Berlin eine große innerstädtische Freifläche, für deren Nachnutzung bereits seit den 1990er Jahren Überlegungen angestellt wurden. Konkrete Nutzungspläne sollten jedoch auch von den Ideen der Bevölkerung getragen werden. Aus diesem Grund initiierte die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2007 das Beteiligungsprojekt „Tempelhofer Freiheit“. Dabei ging es darum, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Berlins sowie mit Fachleuten Vorschläge für die Nachnutzung der gewonnenen Fläche zu erarbeiten.
Ziel
Auf Grundlage der umfangreichen Beteiligungsmaßnahmen sollte gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern über die zukünftige Nutzung des Flughafengeländes entschieden werden.
Prozess
Das Beteiligungsverfahren bestand aus vier Elementen:
Ab Mai 2007 konnten sich die Bürgerinnen und Bürger im Internet über den Planungsprozess informieren und sich in zwei Online-Phasen aktiv an der Diskussion um die Nachnutzung beteiligen. Dazu fand von Mai bis Juli 2007 eine Online-Befragung statt, in der nach der Leitidee für das Gelände gefragt wurde. Die Auswertung der Ideen ergab zehn konkrete Themen, die als Grundlage der zweiten Online-Phase dienten. Zwischen Oktober und November 2007 konnten die Bürgerinnen und Bürger über einen Zeitraum von vier Wochen konkrete Vorschläge zur Nachnutzung des Flughafengeländes einreichen und einem der zehn Themenfelder zuordnen. Zusätzlich konnten die Nutzerinnen und Nutzer jede Idee bewerten, indem sie ihr zustimmten oder sie ablehnten. Zu den zehn bestbewerteten Vorschlägen aus dieser Ideensammlung gab die Senatsverwaltung eine Rückmeldung. Die Autorinnen und Autoren der besten drei Vorschläge durften ihre Ideen der Senatsbaudirektorin persönlich vorstellen.
In Ergänzung zu der Online-Konsultation fanden zwischen Mai 2007 und November 2008 zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen (u.a. Ausstellungen, Begehungen, Vorträge) statt. Hier konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger über den aktuellen Planungsstand informieren und das Flughafenareal erkunden. Zusätzlich wurden die Ergebnisse des Online-Dialogs vorgestellt und diskutiert.
In Ideenwerkstätten trafen sich Fachleute, um sich zu verschiedenen Themen auszutauschen und ihr Expertenwissen in den Dialog einzubringen. Sie erstellten Nutzungspläne und Gutachten und sprachen Empfehlungen aus. Ihre Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit auf Veranstaltungen und im Internet präsentiert.
Das vierte Element des Beteiligungsverfahrens bildeten Steuerungsrunden, in denen die Ergebnisse des Online-Dialogs, der Veranstaltungen und der Ideenwerkstätten vorgestellt wurden. Die Gesamtsteuerung übernahm die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die sich mit allen beteiligten Akteuren abstimmte und so die Entscheidungsgrundlagen für den Senat und das Abgeordnetenhaus erarbeitete.
Ergebnisse
An den beiden Online-Phasen beteiligten sich insgesamt rund 2.400 Bürgerinnen und Bürger. Sie reichten insgesamt rund 1.300 Ideen ein. Die Gliederung in zwei Phasen erwies sich als geeignetes Mittel, um die Diskussion zu strukturieren. So wurde der Übergang von einer allgemeineren Phase der Ideensammlung zu einer konstruktiven Diskussion erleichtert. Der Gewinner des Online-Dialogs war der „Erlebnisorientierte Jugendspielplatz“, der im Laufe des Jahres 2012 umgesetzt wird. Die zweitplatzierte Idee, die Softballfelder der Amerikanischen Streitkräfte wieder zu nutzen, konnte bereits im Herbst 2009 realisiert werden.
Aus der Ideensammlung sind vier Themenbereiche entstanden, die auch heute noch Bestandteile der Planung sind: Tempelhof als Grün- und Freifläche, Sport und Bewegung, Kreativwirtschaft sowie Wohnen. Sie sind in das Leitbild der Tempelhofer Freiheit eingegangen.
Kontakt
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin
Rungestraße 29
10179 Berlin
Helge Weiser
Tel.: +49 (0)30 / 9025-1136
E-Mail: helge.weiser@senstadtum.berlin.de