Bürger und Experten tauschten sich zu dem Thema Nierentransplantationen aus und formulierten Empfehlungen dazu, was man gegen die Knappheit an Spenderorganen tun könnte. Außerdem ging es darum, die Methode des Deliberative Mapping zu erproben.
Ort
Dauer
Hintergrund
Das Projekt aus dem Jahr 2002 ist eines der wenigen Anwendungsbeispiele für Deliberative Mapping. Allgemein soll das Verfahren dazu dienen, Expertenwissen in thematisch komplexe Beteiligungsprozesse einfließen zu lassen, ohne dass die Experten die Diskussion automatisch dominieren.
Ziel
Das Projekt verfolgte zwei Ziele: Inhaltlich ging es um das Thema ‚Nierentransplantationen‘ und konkret um die Frage, wie man in Zukunft mit dem Mangel an Spenderorganen gegenüber einer steigenden Anzahl von Organempfängern umgehen könnte. Zum anderen ging es darum, die Beteiligungsmethode des Deliberative Mapping anhand eines konkreten Themas zu erproben.
Prozess
Für das Projekt wurden 34 Bürger aus dem Norden Londons rekrutiert, die im Hinblick auf Alter, ethnischen und sozio-ökonomischen Hintergrund einen Querschnitt der Bewohner des Stadtteils darstellen sollten. Die Bürger wurden auf vier Panels mit jeweils 8 bis 10 Mitgliedern aufgeteilt. Zusätzlich wurden 17 Experten aus thematisch relevanten Organisationen oder Disziplinen anhand einer Stakeholderanalyse rekrutiert. Alle Teilnehmer erhielten eine Aufwandsentschädigung von 300 Britischen Pfund.
Der Deliberative Mapping-Prozess verlief in mehreren Phasen. Die Experten wurden zunächst telefonisch nach ihren Erfahrungen, ihrer Expertise und ihren Empfehlungen befragt. Parallel zu diesen Befragungen trafen sich die Bürgerpanels, um sich gemeinsam über den Sachverhalt und mögliche Lösungsoptionen zu informieren und zu diskutieren. Im Juni 2002 fand dann ein gemeinsamer Workshop mit allen Teilnehmern statt. Dort präsentierten Vertreter der Bürgerpanels den Experten ihre Ergebnisse und erhielten Rückmeldungen zu ihren Empfehlungen. Anschließend erhielten die Panels die Gelegenheit, sich umfassender untereinander und mit den Experten auszutauschen. Im Anschluss an diesen Workshop fanden zwei abschließende Sitzungen statt, in denen die einzelnen Bürgerpanels ihre Empfehlungen basierend auf den Expertengesprächen überarbeiteten und eine Rückmeldung zu der Methode gaben.
Ergebnisse
Die beteiligten Bürger identifizieren sich mit dem Thema und den Ergebnissen der Workshops. Als positiv bewerteten sie vor allem die Lernerfahrung, den Zugang zu Informationen und den Austausch mit Experten, der es ihnen ermöglichte, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Die Experten stellten fest, dass Bürger sich auch an Entscheidungen beteiligen können, die einen komplexen wissenschaftlichen oder technischen Bezug haben.