Crowd Wise ist eine Beteiligungsmethode, die dazu führen soll, dass Entscheidungen (z.B. in Bezug auf die Festlegung von Prioritäten oder die Zuweisung von Haushaltsmitteln) von möglichst vielen getragen werden. Diskussionen und Abstimmungen zu vorher festgelegten Vorschlägen werden kombiniert, um einen möglichst breiten Konsens unter den Teilnehmern zu erzielen.
Ablauf/Eckpunkte
Den Teilnehmern wird eine Reihe von Entscheidungsoptionen vorgelegt. Diese können innerhalb der Gruppe diskutiert, zusammengefügt und weiter ausgehandelt werden, um Verbindungen zwischen den Optionen herzustellen. Schließlich wird nach dem Konsensprinzip (konsensorietiertes Voting) über die Vorschläge abgestimmt. Dadurch wird jeder Teilnehmer dazu motiviert, sich mit den anderen Teilnehmern auszutauschen, um ihrer präferierten Option einen möglichst hohen Rangplatz zu verschaffen.
Das Verfahren begünstigt die Suche nach Gemeinsamkeiten und eine konstruktive Diskussion - eine Möglichkeit, die in Entscheidungen nach dem "entweder/oder-Prinzip" nicht besteht und auch dadurch bedingt wird, dass die Teilnehmer ihre Präferenzen in Bezug auf alle möglichen Optionen ausdrücken. Erzielt keine der Optionen einen Konsens, wird weiterdiskutiert und schließlich eine erneute Abstimmung durchgeführt. Stehen zwei Optionen vorne, sollte überprüft werden, ob sie über kompatible Elemente verfügen, die zu einer neuen Lösung verknüpft werden können.
Ziel/Wirkung
Die Teilnehmer können ihre Ideen beitragen und gemeinsam einen Konsens erzielen. Crowd Wise eignet sich insbesondere zur Herausarbeitung von gemeinsamen Positionen, zur Vermeidung von Polarisierungen und um Entscheidungen zu treffen, die von allen Teilnehmern getragen werden.
Hinweise zur Umsetzung
Das Verfahren, samt Enwicklung und Diskussion der Vorschläge sowie der Abstimmung, eignet sich auch für größere Gruppen. In der Regel erstrecken sich die Teilnehmerzahlen von 15 bis 1.500 Personen.
Kosten/Aufwand
Bei einer Durchführung als Online-Verfahren fallen nur geringe Kosten an. Die "New Economics Foundation", auf die das Verfahren zurückgeht, entwickelt zur Zeit ein kostenloses Tool zur Durchführung von Online-Abstimmungen.
Aufwand Teilnehmer
Die Methode kann im Rahmen einer einzelnen Veranstaltung von 2 bis 3 Stunden oder über einen längeren Zeitraum und mehrere Konsultationen hinweg durchgeführt werden.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- das Wissen und die Ideen aller Beteiligten widergespiegelt und in die Entscheidung eingehen sollen
- sich eine Vielfalt möglicher Handlungsoptionen anbietet
- es einen Konflikt gibt, bei dem die "entweder/oder-Mentalität" der Beteiligten aufgebrochen werden soll
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
- es um entweder/oder-Fragen geht
Stärken
- gemeinsame Positionen werden herausgearbeitet
- vermeidet eine Polarisierung der Sichtweisen
- Entscheidungen werden von allen getragen
- erzielt produktivere Ergebnisse, da die Teilnehmer dazu motiviert werden, sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen und ihre Position zu vermitteln
Schwächen
- einige Teilnehmer können mit den erzielten Kompromissen unzufrieden sein
Ursprung
Die Methode wurde von dem in London ansässigen Think-Tank "New Economics Foundation" entwickelt.