Eine Planungszelle ist ein sehr intensives Beteiligungsverfahren, bei dem eine Gruppe von 25 zufällig ausgewählten Personen eine Woche lang an der Lösung eines spezifischen Problems arbeitet.
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Ablauf/Eckpunkte
Zur Durchführung einer Planungszelle werden 25 Personen per Zufallsverfahren ausgewählt. Die Gruppe wird von sonstigen Verpflichtungen für einen festen Zeitraum von zumeist einer Woche freigestellt, um gemeinsam Lösungen für ein klar definiertes Problem zu erarbeiten.
Diese Planungszelle wird von zwei Moderatoren begleitet, die für die Vorabinformation der Teilnehmer sorgen und das Plenum moderieren. Experten, Betroffene und Interessenvertretungen werden eingeladen, ihre Positionen darzustellen. Die Gruppe diskutiert dann immer wieder in wechselnd besetzten Kleingruppen, deren Ergebnisse anschließend im Plenum vorgestellt werden.
Die Ergebnisse werden in Bürgergutachten festgehalten und den politischen Entscheidungsträgern übergeben.
Ziel/Wirkung
Das Verfahren dient dazu, Lösungen für Planungsverfahren und politische Problemstellungen zu entwickeln.
Hinweise zur Umsetzung
Die Teilnehmer werden per Zufallsverfahren ausgewählt.
Kosten/Aufwand
Es fallen hohe Kosten an, u.a. für:
- Personal
- Anreise, Unterkunft und Verpflegung der Teilnehmer
- Rekrutierung der Teilnehmer
- Kommunikationsmaßnahmen
- Räumlichkeiten und Materialien
Aufwand Teilnehmer
Es dauert ca. zwei Monate, um eine Planungszelle vorzubereiten. Die Hauptveranstaltung dauert vier bis fünf Tage. Die Nachbereitung nimmt ca. zwei bis drei Monate in Anspruch.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- das Thema nicht zu kontrovers ist und die Meinungen der betroffenen Bevölkerungsgruppen nicht schon polarisiert sind
- ein dringendes Problem innerhalb kurzer Zeit gelöst werden muss
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
- es um Themen geht, bei denen starke Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen oder gesellschaftlichen Gruppen vorliegen
Stärken
- die zufällige Auswahl der Teilnehmer erhöht die Akzeptanz der Ergebnisse
- die Ergebnisse der Planungszelle sind komplett offen, es gibt keine vorbestimmten Lösungen
Schwächen
- da die Bürger letztendlich nicht für die Implementierung der finalen Entscheidung verantwortlich sind, kann es passieren, dass sie Entscheidungen treffen, die auf Dauer z.B. finanziell nicht realisierbar sind
- eignen sich nicht zur Beantwortung von "Ja/nein-Fragen"
Ursprung
Das Verfahren wurde in den 1970er Jahren von dem deutschen Soziologieprofessor Peter C. Dienel entwickelt.