Elektronische Petitionen oder E-Petitionen basieren auf dem in den meisten demokratischen Staaten vorhandenen Recht der Bürger, ihre Anliegen an Regierungen und Parlamente schicken und eine Antwort darauf erwarten zu können. Bei elektronischen Petitionen kommt durch die Möglichkeiten des Internets die Variante der öffentlichen Massenpetition hinzu, die im Internet öffentlich eingesehen und mitgezeichnet werden kann. E-Petitionen erhalten hierdurch eine eigene Mobilisierungswirkung.
Ablauf/Eckpunkte
E-Petitionen basieren auf einer Software, die es möglich macht, Petitionen im Internet zu veröffentlichen und von anderen unterstützen zu lassen. Sie enthalten in der Regel eine Forderung des Antragstellers, dessen Namen und eine Liste der Unterstützer. Je größer die Zahl der Unterstützer ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Petition tatsächlich einen Einfluss auf die Entscheidungsträger hat.
Im Anschluss an die Veröffentlichung der Petition im Internet, können andere Personen ihre Unterstützung signalisieren, indem sie der Petition ihren Namen, ihre E-Mail-Adresse sowie ihre postalische Adresse hinzufügen. Zusätzlich zu den E-Petitionen kann auch ein Online-Diskussionsforum, E-Mail Benachrichtigungen und Feedback-Webseiten angeboten werden. Wird eine Petition geschlossen, wird ein Bericht erstellt, der die Anzahl der Unterschriften ausweist, deren Glaubwürdigkeit und die Diskussionskommentare für oder gegen die Petition zusammenfasst.
Ziel/Wirkung
Das Ziel von E-Petitionen besteht darin, eine große Anzahl an Unterschriften für oder gegen einen bestimmten Vorschlag oder Sachverhalt zu sammeln. Dadurch kann die Transparenz der Entscheidungsfindung gestärkt und öffentliches Engagement gefördert werden. Wenn die Petition durch zusätzliche Informationen ergänzt wird, kann eine informiertere Debatte geführt werden.
Hinweise zur Umsetzung
Jeder, der über einen Computer und einen Internetzugang verfügt, kann E-Petitionen veröffentlichen oder unterschreiben.
Kosten/Aufwand
Die anfallenden Kosten sind gering. Sobald die Webseite eingerichtet ist, kann eine Vielzahl an Petitionen hochgeladen werden. Die Informationsverarbeitung und Beantwortung der Anfragen kann jedoch zeitintensiv sein.
Aufwand Teilnehmer
Der Aufwand für die Teilnehmer ist gering. Nachdem die Petition hochgeladen wurde, bleibt sie in der Regel für einige Monate online, um interessierten Bürgern genug Zeit zu geben, diese zu unterschreiben.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- eine Petition möglichst viele Unterschriften erhalten soll
- mehr Beteiligung als bei klassischen, schriftlichen Petitionen erzielt werden soll
- Menschen einen einfachen Zugang zu Informationen und Hintergründen einer Petition erhalten sollen (über eine ergänzende Webseite, Foren, E-Mails etc.)
- Teilnehmer per E-Mail Rückmeldungen und Informationen erhalten sollen
- Vorschläge direkt mit (anonymen) Kommentaren versehen werden sollen
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
- ein Thema im Detail diskutiert werden soll
Stärken
- Erhebungen zeigen, dass die Nutzung nicht geschlechts- oder altersspezifisch erfolgt
- Nutzer können andere Personen ausfindig machen, die sich für das gleiche Thema interessieren
- es wird ein Bewusstsein dafür geschaffen, welche Themen andere für wichtig halten oder welche Einstellungen sie zu bestimmten Themen haben
- sind einfacher in der Handhabung und Verbreitung als Papierpetitionen
- auch Personen, die noch nie zuvor an Beteiligungsverfahren oder Petitionen teilgenommen haben, finden einen einfach Weg, sich zu engagieren
Schwächen
- nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung
- widerstreitende Ansichten werden leicht durch die jeweils dominante Petition überdeckt
- die Medienberichterstattung kann sich auf die Anzahl der Unterschriften auswirken und die Ergebnisse verzerren
Ursprung
E-Petitionen bilden einen Aspekt der elektronischen Demokratie. Sie sind das Internet-Äquivalent zu klassischen Papierpetitionen.