Bei einer Online-Konsultation werden Vorschläge oder Positionen zu einem bestimmten Thema über das Internet eingeholt. Die Formen der Konsultation sind dabei vielfältig und reichen von der Einholung individueller Meinungen über moderierte Massendiskussionen bis hin zu gemeinsam erarbeiteten Positionspapieren über ein Wiki.
Ablauf/Eckpunkte
Online-Konsultationen können verschiedene Formen annehmen. In der grundlegendsten Form werden Dokumente im Internet veröffentlicht, die die Bürger per E-Mail oder direkt auf der Webseite kommentieren können. Darüber hinaus können strukturierte Webseiten-Templates verwendet werden, die komplexere Beteiligungsmöglichkeiten zulassen und die Nähe und den Austausch von Präsenzveranstaltungen simulieren. Diese lassen es zu, dass die Teilnehmer Ideen austauschen, Probleme identifizieren, Lösungen priorisieren oder Dokumente diskutieren können.
Der informelle Charakter der Online-Kommunikation kann sowohl die Diskussion der Teilnehmer fördern als auch zur Entstehung eines Gemeinschaftsgefühls beitragen. Nutzer können sich umfassend zu einem Sachverhalt äußern. Die Initiatoren des Prozesses können die Beiträge sammeln, zusammenfügen und an die Nutzer zurückgeben. Der gesamte Prozess verläuft schnell, verständlich und transparent.
Ziel/Wirkung
Online-Konsultationsverfahren ermöglichen es einer großen Teilnehmerzahl, ein Thema (z.B. politische Maßnahmen) zu kommentieren. Informationen können einfach gesammelt und weitergegeben werden. Dabei entfallen Einschränkungen, die sich bei Präsenzveranstaltungen aus einer hohen Teilnehmerzahl ergeben können. Die Beiträge der Nutzer können schnell und transparent gesammelt, analysiert, präsentiert und an die Nutzer zurückgegeben werden.
Hinweise zur Umsetzung
Online-Verfahren ermöglichen einer großen Anzahl von Personen die zeitlich und räumlich flexible Teilnahme an Beteiligungsprozessen. Dabei sollte jedoch nicht angenommen werden, dass alle betroffenen Personen Zugang zum Internet haben oder mit dessen Nutzung vertraut sind. Die Initiatoren des Verfahrens sollten deshalb sicherstellen, dass die "digitale Spaltung", Unterschiede in der Internetkompetenz je nach Alter oder sozio-ökonomischem Hintergrund, eine Beteiligung nicht verhindert. Aus diesem Grund sollten alternative Beteiligungsformen angeboten werden.
Kosten/Aufwand
Durch Online-Konsultationen entfallen zwar Kosten für Veranstaltungsorte oder Portogebühren, dafür entstehen an anderer Stelle neue Kosten. Hierzu zählen die Prozessgestaltung, die technische Umsetzung oder Kosten bzw. Arbeitsaufwand, die entstehen, um Menschen zur Teilnahme zu motivieren.
Aufwand Teilnehmer
Die meisten Online-Konsultationen bestehen lediglich für einige Monate, um ein aktuelles Ereignis oder eine bestimmte Situation zu diskutieren. Das Verfahren sollte jedoch nicht kürzer als zwei Monate andauern, um den Nutzern ausreichend Zeit zur Beteiligung zu geben. Findet die Konsultation auf Dauer statt, entwickelt sie sich eher zu einem Online-Forum.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- mit der Konsultation ein klares Ziel verfolgt wird
- der Teilnehmerkreis sehr vielfältig und/oder weit verteilt ist
- die Teilnehmer eine Online-Beteiligung gegenüber anderen Methoden bevorzugen
- zusätzliche Informationen in Entscheidungen eingehen sollen
- lädt zum informellen Austausch zwischen Teilnehmern ein
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
- nicht sichergestellt werden kann, dass jeder sich beteiligen kann oder es keine alternative Beteiligungsform gibt
- das Hauptziel darin besteht, das Verhältnis der Teilnehmer untereinander zu verbessern
- eine intensive Deliberation stattfinden soll, Entscheidungen direkt getroffen oder die Teilnehmer befähigt werden sollen
Stärken
- ermöglicht die Teilnahme vieler Personen
- alle Teilnehmer haben eine gleichwertige Stimme
- kann auch Menschen erreichen, die an traditionellen Beteiligungsverfahren eher nicht teilnehmen würden
- bietet den Teilnehmern eine schnelle und leicht zugängliche Möglichkeit, sich zu beteiligen
- die Diskussionsteilnehmer können sich zeitlich und räumlich flexibel beteiligen
- die Anonymität des Online-Verfahrens kann zu einer offenen Diskussion beitragen
Schwächen
- müssen sorgfältig geplant werden, um die entstehende Datenmasse bewältigen und verarbeiten zu können
- Menschen, die keinen Internetzugang haben oder keine Erfahrungen im Umgang mit dem Internet haben, werden ausgeschlossen
- wahrgenommene Schwierigkeiten, wie eine Registrierung auf der Webseite, können auf die Teilnehmer abschreckend wirken
- schriftliche Kommunikation kann eine Barriere für marginalisierte Gruppen darstellen
- die technische Komponente statt des Inhalts kann in den Vordergund rücken
Ursprung
Es handelt sich um eine Ausprägung der sogenannten "Elektronischen Demokratie". Online-Konsultationsverfahren entstanden in den 1990er Jahren, als persönliche oder schriftliche Konsultationen auf das Internet übertragen wurden.