Das Charrette-Verfahren bezeichnet einen öffentlichen Workshop, der verschiedene Akteure wie Bürger, Projektplaner und Entscheidungsträger zusammenführt, um Gestaltungsoptionen für bestimmte Bau- oder Planungsvorhaben zu diskutieren.
Ablauf/Eckpunkte
Das Charrette-Verfahren ist ein innovativer Weg, um die Öffentlichkeit zu beteiligen. Dies trifft besonders auf Projekte zu, in denen es um die Gestaltung einer Landschaft, eines Stadtbezirks oder die Erstellung anderer städtebaulicher Entwürfe geht. Charrettes sind öffentliche Workshops, an denen u.a. Bürger, Designer und Projektplaner und -mitarbeiter teilnehmen können. Sie können im Rahmen einer einmaligen Veranstaltung oder verteilt auf zwei oder drei Workshops durchgeführt werden. Dabei geht es darum, die Visionen, Werte und Ideen einer Gruppe zu sammeln und in Planungsprozesse und Entwürfe einfließen zu lassen.
Ziel/Wirkung
Bürger, Entscheidungsträger und Planer erstellen gemeinsam einen neuen oder alternativen Entwurf für ein Gebiet oder ein Bauvorhaben. Die Zusammenarbeit erfolgt in der Gruppe.
Hinweise zur Umsetzung
Das Verfahren ist vielfältig einsetz- und gestaltbar. Der Prozess basiert auf der Zusammenarbeit mit professionellen Designern, Planern und Architekten.
Kosten/Aufwand
Die Kosten hängen davon ab, wie viele Treffen stattfinden und ob die Designer für ihre Arbeit entlohnt werden müssen.
Aufwand Teilnehmer
Gering bis mittel. Hängt von der Komplexität der Aufgabenstellung ab.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- Planungsalternativen basierend auf den Bedürfnissen und Vorstellungen der Anwohner sowie der Expertise professioneller Planer und Entscheidungsträger erstellt und erprobt werden sollen
Stärken
- kreativ und dynamisch
- fördert die Zusammenarbeit zwischen Personen, die normalerweise in einem Planungsprozess nicht zusammenarbeiten würden
- verschiedene Planungsalternativen und Szenarien können getestet werden
- Planer erhalten Einblicke in die Bedürfnisse und Werte der betroffenen Personen
- Bürger erhalten direkte Einblicke in lokale Planungsprozesse
Schwächen
- kann bei den Teilnehmern zu unrealistischen Erwartungen hinsichtlich ihres Einflusses auf die Entscheidung führen; Initiatoren müssen Entscheidungsspielräume vorab deutlich machen
Ursprung
Das Wort „Charrette“ stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie Karren oder Wagen. Im Paris des 19. Jahrhunderts wurden die Arbeiten der Kunst- und Architekturstudenten in Wagen gesammelt und zur Kunstakademie gebracht. Noch während des Einsammelns, so heißt es, beendeten die Studenten schnell ihre Entwürfe, um die Abgabefristen einzuhalten.