Eine kleine Gruppe von Teilnehmern trifft sich in einem Café oder an einem anderen öffentlichen Ort, um in informeller Atmosphäre über ein Thema zu diskutieren. Die Diskussion wird von einem Moderator begleitet und orientiert sich an bestimmten Richtlinien.
Ablauf/Eckpunkte
Der Begriff „Conversation Café“ steht für eine Reihe von Aktivitäten, bei denen ein informeller Austausch an öffentlichen Orten wie Cafés, Buchläden oder anderen öffentlichen Orten zustande kommt. Die US-amerikanische Organisation Conversation Café führt auf ihrer Webseite Richtlinien und Hinweise auf, die den Erfolg der Veranstaltung gewährleisten sollen. Dazu zählen sechs Richtlinien für einen erfolgreichen Austausch:
1.) Offenheit: Höre zu und respektiere andere Sichtweisen
2.) Akzeptanz: Treffe keine schnellen Urteile
3.) Neugier: Versuche zu verstehen, statt zu überzeugen
4.) Entdecken: Stelle deine Annahmen in Frage, suche neue Perspektiven und Erkenntnisse
5.) Aufrichtigkeit: Spreche über das, was dir am Herzen liegt und wichtig ist
6.) Knappheit: Sei ehrlich und tiefgründig, ohne dich in Details zu verlieren
Darüber hinaus können folgende Hinweise für die erfolgreiche Durchführung eines Conversation Café berücksichtigt werden.
- Conversation Cafés eignen sich für kleine Gruppen von bis zu acht Personen plus einen Moderator. Die Teilnehmer einigen sich auf ein relevantes Thema und setzen einen Zeitrahmen von 60 bis 90 Minuten fest. Der Gastgeber erklärt den Ablauf und die Richtlinien. Außerdem wird ein Gegenstand bestimmt, der jeweils von der Person gehalten wird, die gerade spricht.
- Während der ersten Runde wandert der "Gesprächsgegenstand" durch die Gruppe. Jede Person äußert kurz erste Anmerkungen zu dem Thema und stellt sich vor. Es gibt kein Feedback und keine Reaktionen auf die Beiträge. Personen, die sich nicht äußern wollen, können aussetzen.
- In der zweiten Runde äußern sich die Teilnehmer erneut nacheinander. Sie können Bezug auf die Beiträge der anderen nehmen und angeben, welche Themenaspekte sie gerne im Detail besprechen würden.
- Der Austausch geht in einen offenen, angeregten Dialog über, in dem es keine bestimmte Gesprächsreihenfolge gibt. Diese Runde nimmt die meiste Zeit ein. Weichen die Teilnehmer von dem Thema ab oder sind einzelne Teilnehmer zu dominant, kann der Moderator die Teilnehmer dazu auffordern, den "Gesprächsgegenstand" weiterzugeben.
- Während der Abschlussrunde können die Teilnehmer kurze abschließende Bemerkungen machen und sich zu der Methode äußern.
Ziel/Wirkung
Conversation Cafés können eingesetzt werden, um unter einer interessierten Teilnehmerschaft eine Debatte anzuregen. Durch die informelle Atmosphäre können sich Personen und Gruppen austauschen und Kontakte untereinander aufbauen.
Hinweise zur Umsetzung
Grundsätzlich kann jeder teilnehmen, der sich für das Thema interessiert.
Kosten/Aufwand
Die Kosten sind gering. Es wird lediglich ein Veranstaltungsort, ein Café oder ein anderer öffentlicher Ort, und ein Moderator benötigt.
Aufwand Teilnehmer
Das Café dauert in der Regel ein bis zwei Stunden.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- ein informeller Austausch angestrebt wird
- die Diskussion selbst im Vordergrund stehen soll und nicht die Erzielung eines Konsenses oder eine bestimmte Entscheidung
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
- ein Konsens erzielt werden soll
- eine Entscheidung angestrebt wird
- die öffentliche Meinung über ein Thema erhoben werden soll
Stärken
- informell
- offen
- flexibel
- fördern Lernen, Zuhören, Austausch von Sichtweisen
- kann die Teilnehmer aktivieren
Schwächen
- unstrukturiert
- ist nicht auf ein bestimmtes Ziel, sondern allein auf die Diskussion ausgerichtet
Ursprung
Conversation Cafés gibt es weltweit in verschiedenen Versionen und unter verschiedenen Bezeichnungen.
Externe Links
http://www.ithaca.edu/staff/mbrown/Conversation%20Cafe%20Agreements%20and%20Process.pdf