Die Zukunftskonferenz ermöglicht es einer Gemeinde oder Organisation, eine gemeinsame Zukunftsvision zu entwickeln. Es handelt sich um einen stark strukturierten Prozess, der idealerweise zweieinhalb Tage dauern sollte und eine Vielzahl von Interessengruppen einbezieht (i.d.R. 64 Personen, die 8 Gruppen repräsentieren).
Ablauf/Eckpunkte
Während der mehrtägigen Konferenz arbeiten die Teilnehmer in wechselnden Arbeitsgruppen mit jeweils acht Personen. Diese Gruppen können sich sowohl homogen (nach Interessengruppen) als auch heterogen zusammensetzen.
Am ersten Konferenztag werden vergangene Entwicklungen, Hoch- und Tiefpunkte in der Geschichte der Organisation oder Gemeinde reflektiert. Außerdem setzen sich die Teilnehmer damit auseinander, wie sich die gegenwärtige Situation gestaltet und welche künftigen Herausforderungen bevorstehen. Am zweiten Tag entwickeln die Teilnehmer der Konferenz Zukunftsentwürfe und Antworten auf die Situation von morgen. In der Konsensphase am dritten Tag der Konferenz werden Gemeinsamkeiten und Übereinstimmungen der Ansätze herausgearbeitet. Schließlich werden konkrete Maßnahmen unter Benennung von Verantwortlichkeiten erarbeitet.
Ziel/Wirkung
Im Rahmen der Zukunftskonferenz soll eine gemeinsame Zukunftsvision entwickelt werden sowie der Wille, diese auch tatsächlich umzusetzen.
Hinweise zur Umsetzung
An der Zukunftskonferenz nehmen Vertreter vielfältiger Interessengruppen teil. Die Initiatoren wählen Personen aus, die sich mit dem Konferenzthema beschäftigen bzw. dessen Entwicklung beeinflussen können oder von den Ergebnissen betroffen sind.
Kosten/Aufwand
Mittel. In den meisten Fällen liegen die Kosten zwischen 5.000 und 25.000 Euro.
Aufwand Teilnehmer
Idealerweise sollte die Zukunftskonferenz zweieinhalb Tage dauern, es gibt aber auch Fälle, in denen sie an ein bis zwei Tagen durchgeführt wurde.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- alle betroffenen Interessengruppen sich an einem Prozess beteiligen sollen und Handlungsbereitschaft generiert werden soll
- eine gemeinsame Vision für die Zukunft entwickelt werden soll
- Gemeinsamkeiten identifiziert und darauf basierend Maßnahmen beschlossen werden sollen
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
- nicht die Bereitschaft besteht, alle Interessengruppen einzubeziehen; der Prozess könnte scheitern, wenn nicht alle relevanten Gruppen vertreten sind
- das Thema z.B. durch den Geldgeber/Initiator der Konferenz vorgegeben wird und es sich nicht um ein Thema handelt, für das sich die Teilnehmer stark interessieren oder das für sie und ihr Leben einen zentralen Stellenwert hat
- keine sorgfältige Nachbereitung stattfindet
Stärken
- jeder, der von dem Thema betroffen ist, nimmt an der Konferenz teil, was zu einer Vielfalt an Informationen und Ideen führt
- wenn alle Interessengruppen sich zu den erarbeiteten Maßnahmen bekennen, ist es wahrscheinlicher, dass sie auch tatsächlich umgesetzt werden
- die Verantsaltung dient dazu, Teilnehmern die Sichtweisen anderer Betroffener zu verdeutlichen und ernst zu nehmen sowie Gemeinsamkeiten zu entdecken
- eine gemeinsam entwickelte Vision kann die Teilnehmer auch in Zukunft inspirieren
- die Teilnehmer können sowohl ihre Gedanken als auch ihre Gefühle in Bezug auf ein Thema äußern
- motivierende Wirkung: es können auch komplexe Themen behandelt werden, wenn alle Vertreter zusammenkommen, wenn Gemeinsamkeiten identifiziert und konkrete Maßnahmen beschlossen werden
Schwächen
- die Organisation der Konferenz ist mit viel Zeit und Aufwand verbunden
- unter Umständen ist es schwierig, Außenstehenden den Elan und die Begeisterung der Teilnehmer zu vermitteln
- erfordert eine sorgsame Nachbereitung
Ursprung
Der Ansatz stammt ursprünglich aus Großbritannien und wurde in den USA von Marvin Weisbord und Sandra Janoff weiterentwickelt.