Deliberative Mapping ist eine Konsultationsmethode, bei der sowohl Experten als auch Bürger in den Beteiligungsprozess involviert sind. Dabei wird erhoben, wie die Teilnehmer verschiedene Handlungsoptionen oder Lösungsansätze anhand verschiedener Kriterien beurteilen.
Ablauf/Eckpunkte
Die Bürger und Experten werden in verschiedene Panels aufgeteilt, wobei die Aufteilung oft nach Geschlecht und sozio-ökonomischem Hintergrund erfolgt, um eine Atmosphäre zu schaffen, in der es den Teilnehmern nicht unangenehm ist, ihre Ansichten zu äußern.
Die Bürger und Experten beraten sich dabei sowohl getrennt voneinander als auch im Rahmen gemeinsamer Workshops. So können beide Gruppen voneinander lernen, ohne dass die Experten den Prozess dominieren. Der Fokus dieser Methode liegt nicht darauf, die Experten- und Bürgeransichten zu vereinen, sondern ihre verschiedenen Perspektiven zu verstehen. Die Gruppen selbst entscheiden darüber, welche Kriterien sie zur Bewertung der Alternativen verwenden wollen, um einer strukturellen Beeinflussung entgegenzuwirken. Deliberative Mapping vereint sowohl quantitative als auch qualitative Methoden. Die Teilnehmer arbeiten sowohl alleine als auch in Gruppen.
Ziel/Wirkung
Anhand des Verfahrens können Bürger und Experten ihre Werte und Prioritäten in Bezug auf einen kontroversen Sachverhalt oder eine politische Entscheidung darstellen. So wird deutlich, welche Alternativen verschiedene Gruppen bevorzugen würden.
Hinweise zur Umsetzung
Zentral für die Durchführung ist die Beteiligung von Spezialisten und Mitgliedern der Öffentlichkeit, die über keine besonderen Themenkenntnisse verfügen.
Insgesamt sollten ca. 40 Bürger mit unterschiedlichen Hintergründen für die Bürgerpanels rekrutiert werden. Die ca. 20 Experten werden so ausgewählt, dass sie das ganze Spektrum an Spezialistenwissen zu diesem Thema repräsentieren.
Kosten/Aufwand
Die Kosten sind hoch, wobei es schwierig ist, exakte Angaben zu machen, da noch zu wenige Anwendungsbeispiele vorliegen. In jedem Fall ist eine professionelle Moderation und Prozessbegleitung erforderlich.
Aufwand Teilnehmer
Der Zeitaufwand beträgt mehrere Monate, da zahlreiche Treffen und Workshops stattfinden.
Sinnvoll einzusetzen, wenn
- die Präferenzen der Öffentlichkeit (zu einem komplexen Thema) erhoben werden sollen
- Entscheidungsträger einen Überblick über verschiedene Handlungs- und Entscheidungsoptionen und die verschiedenen Aspekte des Themas erhalten wollen
- Entscheidungen legitimiert werden sollen
Nicht sinnvoll einzusetzen, wenn
- die Teilnehmer direkt eine Entscheidung treffen sollen
- ein Konsens oder eine gemeinsame Vision angestrebt wird
- das Verhältnis zwischen verschiedenen Gruppen verbessert werden soll
Stärken
- Spezialisten beteiligen sich an dem Prozess, sind aber nicht dominant
- durch die Kombination verschiedener Ansätze werden die Präferenzen der Öffentlichkeit deutlich
Schwächen
- es ist schwierig, viele Teilnehmer einzubeziehen
- kosten- und zeitintensiv
- am Ende des Prozesses können entgegengesetzte Meinungen stehen, die Entscheidungsträger nicht als Hinweise oder Leitlinien für ihre Arbeit nutzen können
- bisher haben nur wenige Menschen praktische Erfahrungen mit dieser Methode gesammelt
Ursprung
Wurde von Wissenschaftlern aus dem Ansatz der Multi-Attribute Decision Analysis (MADA)entwickelt, um Probleme wie Expertendominanz, die in anderen Verfahren auftreten, zu vermeiden.