Was können Menschen tun, um ihre Heimat auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten? Diese Frage diskutierten IKU_Die Dialoggestalter im Auftrag von UBA/KomPass bei mehreren regionalen Ideen- und Kooperationsbörsen zur Anpassung an den Klimawandel mit Akteuren vor Ort. Klimaanpassung wurde in zahlreichen Projektideen greifbar. Für die Umsetzung ist nun viel lokales Engagement nötig.
Ort
Dauer
Hintergrund
Kommunen sind durch die Folgen des Klimawandels vor Ort besonders betroffen. Das Spektrum geeigneter Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels auf lokaler Ebene ist vielfältig. Die Ideen- und Kooperationsbörsen bieten einen Rahmen, um Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu konkretisieren, und zwar mit den Menschen vor Ort: Unternehmen, Verwaltung, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und engagierte Bürgerinnen und Bürger entwickeln gemeinsam Ideen zur konkreten Klimaanpassung und schließen Kooperationen zur Umsetzung. Mit „regionalen Ideen- und Kooperationsbörsen zur Klimaanpassung“ möchten das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesumweltministerium (BMUB) für die notwendige Anpassung an den Klimawandel sensibilisieren und freiwilliges Handeln unterstützen. Die Börsen verstehen sich als Vernetzungs- und Austauschplattform für Wirtschaft, NGOs (Nichtregierungsorganisationen) und Wissenschaft aus der Region. Seit 2012 wurden in mehreren Modellkommunen die Ideen- und Kooperationsbörsen durchgeführt. Drei Ideen- und Kooperationsbörsen fanden am 18. Oktober 2012 in Bremerhaven, am 23. April 2013 in der Stadt Essen und am 20 Juni 2013 in Karlsruhe statt. Im ersten Folgevorhaben fanden weitere Börsen in Frankfurt am Main am 5. Dezember 2016, in der Region Elbe-Elster am 27. März 2017 und in der Region Allgäu am 20. Juni 2017 statt. Im zweiten Folgevorhaben fanden Börsen in Rostock am 17. September 2020 und in Halle (Saale) am 27. April 2021 statt. Aktuell erarbeitet man einen Leitfaden für Kommunen, um selbstständig Ideen- und Kooperationsbörsen zu planen und umzusetzen.
Ziel
Die Ideen- und Kooperationsbörse zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels versteht sich als Austausch- und Vernetzungsplattform. Hier kommen Vertreter*innen aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, organisierter Zivilgesellschaft und Politik mit den Bürger*innen der jeweiligen Region zusammen, um über lokale Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu sprechen und ihre Umsetzung vorzubereiten. Mit dem Format werden: • regionale Auswirkungen des Klimawandels und Vorschläge zur Anpassung bekannt gemacht, • Wissen und Ideen über Anpassung zusammengeführt und dabei gesellschaftliche Akteursgruppen vernetzt • und gesellschaftliches und bürgerschaftliches Engagement für konkrete Initiativen und Maßnahmen zu Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen angestoßen.
Prozess
Die Ideen- und Kooperationsbörse dauert etwa 3 ½ bis vier Stunden und ist in zwei Phasen unterteilt. In einer ersten Informationsphase werden die Teilnehmer*innen durch Vorträge und Interviews in das Thema Anpassung an den Klimawandel eingeführt. In der zweiten Phase sind die Teilnehmenden dann selbst gefragt: Wie auf dem „Marktplatz“ treffen sich Akteure mit Angeboten und Gesuchen zum Thema Klimaanpassung vor Ort, entwickeln gemeinsame Projekte und verabreden deren Umsetzung. Für einen dynamischen Marktplatz sollte eine Mindestzahl von 70 Teilnehmern nicht unterschritten werden Für das Format Kooperationsbörse ist der Veranstaltungsraum in Themeninseln organisiert. Sie könnten beispielsweise die Titel "Bauen und Wohnen", "Bevölkerungsschutz", oder "Natur und Umwelt" tragen oder nach den jeweiligen Klimafolgen aufgeteilt sein. In jeder thematischen "Ecke" erhalten die Gäste Informationen über bereits existierende Projekte. Unterstützt durch die Moderation sind die Teilnehmenden aufgefordert, eigenen Ideen, Gesuche und Angebote für eine regionale Zusammenarbeit darzustellen. Die Ideen- und Kooperationsbörse kann sowohl in Präsenzform als auch in digitaler Form durchgeführt werden. Eine digitale Ideen- und Kooperationsbörse mit Hilfe einer Videokonferenz-Software unterscheidet sich vom Ablauf her kaum von der Präsenzvariante. Bei der digitalen Variante ist lediglich eine längere Pause miteingeplant. Alle Kooperationsvereinbarungen und Projektideen, die noch keine Partner*innen gefunden haben, werden dokumentiert und veröffentlicht, z.B. auf einer eingerichteten Online-Plattform. Hier gibt es nach der Veranstaltung weiterhin die Möglichkeit, im direkten Kontakt Wege der Umsetzung zu vereinbaren.
Ergebnisse
Je nach Region sehen Kooperationen unterschiedlich aus. Ist im regionalen Umfeld das Thema Klimaanpassung noch weitgehend unbekannt, stehen Maßnahmen zum Wissensaustausch und zur Sensibilisierung im Vordergrund. Hat die Region bereits deutliche Berührungspunkte mit Auswirkungen des Klimawandels und Netzwerke für Anpassungsmaßnahmen gebildet, so können die Vereinbarungen schon zu konkreten Dienstleistungen oder Projekten führen. Was vereinbart und umgesetzt wird, hängt allein von den Teilnehmer*innen ab. Wesentlich sind Interesse, Engagement und Bereitschaft der beteiligten Akteure.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zu den bisher stattgefundenen Börsen finden Sie hier: Weitere Informationen zum Leitfaden der Ideen- und Kooperationsbörse finden Sie hier:
Kontakt
Christina Pagés, IKU_Die Dialoggestalter pages@dialoggestalter.de