Bis zu 75, teils zufällig ausgewählte Bürger:innen kamen in den ca. zweieinhalbstündigen, digitalen Dialogen zusammen. Die Durchführung erfolgte mit ZOOM. In Kleingruppen (Breakout-Sessions) wurde mit Unterstützung von Moderator:innen diskutiert, was die Bürger:innen in Zeiten von Corona bewegt, wie sie mit der Situation umgehen und was sie verbessern möchten. Im Plenum diskutierten Verantwortliche aus Politik und Verwaltung mit den Bürger:innen und nahmen außerdem Stellung dazu, wie mit den Anregungen und Ergebnissen umgegangen wird und was die nächsten Schritte sind.
Ort
Dauer
Hintergrund
Da die analoge Welt in der Corona-Krise pausierte, entwickelte die Bertelsmann Stiftung das Konzept „Digitale Bürgerdialoge in Zeiten von Corona“ und führte es mit zehn Pilotkommunen durch. Die Dialoge bieten Raum für die Vermittlung von Informationen und für den persönlichen Austausch, für Feedback und für Verbesserungsideen. Mit neuester Videokonferenztechnik schaffen sie die Möglichkeit, Bürgerbeteiligung digital von Angesicht zu Angesicht durchzuführen. Der Zugang zur Technologie ist niedrigschwellig, es gibt interessante Features für mehr Interaktion. Der Dialog findet zwischen den Bürger:innen und mit Politik und Verwaltung statt. Rund 50 % der Bürgerdialoge wird mit zufällig ausgewählten Bürger:innen durchgeführt. Wir haben dafür einen professionellen Dienstleister engagiert, die Zufallsauswahl kann aber auch über das Melderegister erfolgen.
Ziel
Gerade in Krisenzeiten ist der direkte Kontakt zwischen Bürger:innen, Verwaltung und Politik besonders wichtig! Digitale Bürgerdialoge können dabei helfen:
- mit Bürgerinnen und Bürgern im Gespräch zu bleiben.
- Sorgen und Nöte besser zu verstehen.
- Maßnahmen direkt zu kommunizieren und zu diskutieren.
- das Wir-Gefühl in der Kommune zu stärken.
- neue Ideen zum Umgang mit der Krise zu entwickeln.
Das Konzept ist eine Alternative bzw. eine Ergänzung zu partizipativen Formaten der Bürgerbeteiligung, die auf direkter Begegnung und persönlichen Kontakt beruhen.
Prozess
Bis zu 75 Bürger:innen kamen in den Dialogen über einen Zeitraum von ca. 2-3 Stunden zusammen, diskutierten im Plenum und in Kleingruppen. Sie zogen Lehren und entwickelten erste Ideen für die Zukunft in ihrer Kommune, z. B zum Thema Bürgerschaftliches Engagement in Krisenzeiten und Digitale Kommunikation.
Beispiel eines Ablaufes für einen ca. zweieinhalbstündigen Digitalen Bürgerdialog:
Phase 1: Moderierte Einführung im Plenum: Was sind die Ziele des Digitalen Bürgerdialogs? Wie ist das Meinungsbild der Teilnehmenden zur Corona-Situation in unserer Kommune? Wie ist die Stimmungslage?
Phase 2: Sozialer Austausch in Kleingruppen Was bewegt mich in Zeiten von Corona? Wie gehe ich mit der Situation um? Was läuft besser als erwartet? Was macht mir besondere Schwierigkeiten?
Phase 3: Information und Diskussion im Plenum. Die Kommune informiert über die Situation in der Kommune. Je nach thematischem Fokus: Zahlen, Daten, Fakten, Hilfsangebote von kommunaler, zivilgesellschaftlicher oder auch individueller Seite
Phase 4: Kleingruppenarbeit. Bürgerideen zum kommunalen Umgang mit Corona. Was läuft gut in unserer Kommune? Was könnte besser laufen? Bürger:innen sammeln und entwickeln Ideen. Moderator:innen halten die Ergebnisse fest.
Phase 5: Diskussion der Ideen im Plenum. Bürger:innen sowie Kommunalvertreter:innen diskutieren die Bürgerideen, ggf. werden Meinungsbilder dazu eingeholt.
Phase 6: Abschluss und Ergebnissicherung im Plenum. Wie wird mit den Anregungen und Ergebnissen umgegangen? Was sind die nächsten Schritte?
Ergebnisse
Die Ergebnisse und Erfahrungen sind motivierend. Insgesamt gab es überwiegend positives Feedback von allen Seiten.In einer Abschlussbefragung über alle Pilotkommunen hinweg bewerteten 93 % der Bürger:innen das neue Format mit gut bis sehr gut. Die qualitative Auswertung der Bürgerdialoge zeigte zudem: Die Kommunen waren sehr zufrieden mit den Ergebnissen des Bürgerdialogs. Und sie waren positiv überrascht, dass die Technik so gut funktioniert hat und von allen beherrscht wurde.
Die Ergebnisse reichen von konkreten Umsetzungsideen über Empfehlungen bis hin zu Inhalten für Strategiepapiere, über die die beteiligten Kommunen eine Weiterführung und Umsetzung der Dialoginhalte sichern wollen.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zu digitalen Dialogen und Materialien mit Tips von der Teilnehmergewinnung bis zum Konzept finden Sie hier:
Digitale Bürgerdialoge - Eine Chance für die lokale Demokratie: Bertelsmann Stiftung (bertelsmann-stiftung.de)
Digitaler Bürgerdialog in Oestrich-Winkel: Bertelsmann Stiftung (bertelsmann-stiftung.de)
Breakout Sessions sind das Beste am Digitalen Bürgerdialog: Bertelsmann Stiftung (bertelsmann-stiftung.de)
Weitere Informationen zu dialogischen Verfahren, innovativen Methoden und Praxisbeispielen zu Beteiligungsformaten auf europäischer Ebene sind der Internetseite des Projektes „Demokratie und Partizipation in Europa“ der Bertelsmann Stiftung zu entnehmen: /www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/demokratie-und-partizipation-in-europa/
Externe Links
Kontakt
Anna Renkamp
anna.renkamp@bertelsmann-stiftung.de
Dr. Dominik Hierlemann
dominik.hierlemann@bertelsmann-stiftung.de